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Das weltweite Netz der Möglichkeiten entdecken

Hätten Sie das gedacht? Die Anfänge des Internets reichen über 50 Jahre zurück bis in die späten 1960er Jahre. Wir sprechen zu diesem Zeitpunkt von insgesamt vier Großrechnern, die untereinander Informationen austauschen können. Der Begriff Internet steht für „interconnected networks“ und bezeichnet einen Zusammenschluss aus vielen selbstständigen Computernetzwerken. Diese sind heute rund um den Globus miteinander verbunden und können weltweit Daten austauschen. Jeder Text, aber auch jedes Bild und jedes Video wird im Netz durch Daten repräsentiert. Daten bestehen aus Informationen, die nur Computer verarbeiten können. Sie werden auf großen Computern gespeichert, den Servern. Sie stellen die Daten zum Abruf bereit.

In den letzten 50 Jahren hat sich das Netz rasant weiterentwickelt. Unsere moderne Onlinewelt hat einmal mit sehr wenigen vernetzten Geräten für militärische und universitäre Zwecke begonnen. Heute gibt es eine Vielzahl von Geräten und Nutzungsmöglichkeiten. Neben den gängigen internetfähigen Geräten wie Desktop-PCs, Laptops, Tablets und Smartphones sind mittlerweile immer mehr digitale und internetfähige Geräte vernetzt: Armbanduhren, Fernseher, Spielekonsolen, Fahrzeuge, Rasenmäher, Beleuchtung, Heizungen, Waschmaschinen, Kühlschränke und Kinderspielzeug können inzwischen auch Daten empfangen und senden. Hierbei spricht man vom Internet der Dinge (englisch: Internet of Things, IoT). Durch das IoT sind Geräte leichter in der Lage, automatisiert Aufgaben zu erledigen.

Linktipps

Übungen

Lernziel: Bekommen Sie ein Gespür dafür, wie und an welchen Stellen Sie und andere online gehen.

Für die Einzelarbeit:

  • Zählen Sie die Geräte auf, mit denen Sie zurzeit das Internet nutzen, und die Geräte, mit denen Sie in den letzten fünf oder zehn Jahren online gegangen sind.
  • Nennen Sie weitere internetfähige Geräte, die Sie besitzen, mit denen Sie aber bewusst nicht ins Internet gehen.
  • Fragen Sie in Ihrem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis, mit wie vielen und welchen Geräten sie online gehen. Fällt Ihnen dabei etwas auf? Sind bestimmte Geräte in jedem Haushalt zu finden und andere nur bei Menschen eines bestimmten Alters?

Für Schulungsgruppen:

  • Führen Sie ein Interview mit einem oder zwei weiteren Schulungsteilnehmer/-innen über deren persönliche Internetgeschichte. Mögliche Fragen sind:
    1. Wie häufig sind Sie online?
    2. Welche Vorteile sehen Sie im Onlinesein, welche Nachteile?
    3. Wann und wie häufig entscheiden Sie bewusst, offline zu sein?
    4. Hat sich die Anzahl der Geräte, mit denen Sie in den letzten Jahren online gegangen sind, verändert?
    5. Befragen Sie Freunde, Familienmitglieder oder Bekannte: Wer hat die meisten Geräte, mit denen er online gehen kann? Wer die wenigsten?

Das Mitmachnetz

Brauchte es für die Veröffentlichung von Inhalten im Internet jahrzehntelang Spezialwissen, gibt es besonders seit Mitte der 1990er Jahre neue Möglichkeiten für Nutzerinnen und Nutzer im Internet. Während zuvor von den meisten Menschen vorrangig Inhalte konsumiert wurden, entstanden zunehmend Onlineangebote, mit denen selbst einfach Inhalte, zum Beispiel Texte und Bilder, auf Webseiten selbst erstellt, gestaltet oder bearbeitet werden konnten. Auch die Kommunikation im Netzt veränderte sich: Immer mehr Menschen nutzen ganz selbstverständlich Angebote wie Foren oder Chats, um sich synchron (in Echtzeit) oder asynchron (zeitversetzt) im Internet zu unterhalten.

Insbesondere Chats brachten einen Nachteil mit sich: Mimik und Gestik waren durch das Kommunizieren via Text nicht erkennbar. Um Missverständnisse zu vermeiden, wurden Smileys und Emoticons genutzt. Dabei handelt es sich um kleine Bilder von Gesichtern mit verschiedenen emotionalen Ausdrücken, die Mimik und Gestik repräsentieren.

Das Internet entwickelte sich immer mehr zu einem echten „Mitmachnetz“ für viele. Unter anderem Tim O’Reilly prägte hierfür den Begriff „Web 2.0“.

Die Onlinedienste, die dafür benötigt werden, sind in vielen Fällen einfach bedienbar, sodass keine Programmierkenntnisse mehr benötigt werden. Für Verbraucher/-innen bedeutet das Mitmachnetz, dass sie zu aktiven Produzent/-innen werden.

Eine klassische Beteiligungsform ist der Internetblog. Das ist eine Internetseite, auf der eine oder mehrere Personen Beiträge veröffentlichen. In den meisten Fällen befassen sich Blogs mit gezielten Fragen zu einem Thema und haben einen aktuellen Anlass. Sie laden die Leserinnen und Leser auch oft dazu ein, die Texte zu kommentieren, sodass eine Kommunikation entsteht. Darüber hinaus gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, sich im Mitmachnetz zu beteiligen: Insbesondere die sozialen Netzwerke tragen dazu bei. Haben Sie zum Beispiel schon einmal bei einer Abendveranstaltung über Twitter live mitdiskutiert?

Darüber hinaus können Sie Gruppen in den sozialen Netzwerken einrichten, um mit Gleichgesinnten regelmäßig über ein bestimmtes Thema zu diskutieren.

Auch Bewertungen von Restaurants und Dienstleistungen oder die Arbeit an gemeinschaftlich entstehenden Wissensportalen wie Wikipedia sind Möglichkeiten, sich aktiv im Netz zu beteiligen.

Viele Möglichkeiten des Mitmachnetzes basieren darauf, dass Sie etwas von sich selbst öffentlich im Internet preisgeben und somit private Inhalte mit Ihren Kontakten oder potenziell für alle Menschen auf der Welt sichtbar teilen. Bei Veröffentlichungen sollten Sie deswegen entscheiden, welche Angaben Sie machen. Über welche Themen berichten Sie in Ihrem Blog? Welche Fotos veröffentlichen Sie in Ihrem sozialen Netzwerk? Was erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer Ihres Video-Kanals über Sie?

Halten Sie sich immer vor Augen, dass das Publikum im Internet riesengroß ist. Was einmal online ist, lässt sich oft nicht mehr entfernen – einige Ihrer Datenspuren sind daher oft im Nachhinein nicht mehr veränderbar. Datensparsamkeit ist eine grundsätzliche Verhaltensregel im Internet. Das betrifft insbesondere den Umgang mit personenbezogenen Daten wie Telefonnummer, Anschrift, E-Mail-Adresse oder Fotos von Ihnen oder anderen (K4-3 Datensparsamkeit).

Linktipps

  • Web 2.0
    Herausgeber: Prof. Dr. Katja Artsiomenka und Prof. Dr. Horst Pöttker
    Beschreibung: Erklärung des Begriffs „Web 2.0“ und aktueller Forschungsstand

Übungen

Lernziel: Lernen Sie das Mitmachnetz kennen. Finden Sie Wege, sich einzubringen.

Für die Einzelarbeit:

  • Schreiben Sie einen fiktiven Beitrag für einen Internetblog, in dem Sie die Chancen und Risiken des „Bloggens“, des Veröffentlichens von Internetbeiträgen, gegenüberstellen. Überlegen Sie sich vorher, wie Sie Ihren Beitrag strukturieren und wie lang dieser sein soll.
  • Stellen Sie sich vor, Sie würden einen Blog im Internet führen. Was wäre das Thema Ihres Blogs? Über welche Inhalte würden Sie informieren – und warum? Skizzieren Sie ein kurzes Design der Startseite.

Für Schulungsgruppen:

  • Tauschen Sie sich in der Gruppe über Ihre Erfahrungen mit sozialen Netzwerken aus:
    1. Zu welchen Themen haben Sie bereits Beiträge in sozialen Netzwerken veröffentlicht? Wenn Sie noch keine Beiträge veröffentlich haben: Zu welchen Themen möchten Sie gerne Beiträge veröffentlichen?
    2. Wie reagieren Sie auf Beiträge in sozialen Netzwerken? Diskutieren Sie in der Gruppe, welche Reaktionen welche Auswirkungen haben können. Erstellen Sie eine Liste mit Formulierungen für ein faires Miteinander im Netz.
  • Tauschen Sie sich aus: Beschreiben Sie in der Gruppe Ihr Sicherheitsgefühl, wenn Sie online gehen und tauschen Sie sich über persönliche Sicherheitstipps aus, die Ihnen helfen, Ängste und Unsicherheiten abzubauen.
  • In Foren unterhalten sich Internetnutzer/-innen in der Regel öffentlich für alle sichtbar, Antworten können zeitversetzt, also Stunden oder Tage später, erscheinen. In Chats verläuft das Gespräch dagegen privat in kleinen Räumen, Antworten werden in Echtzeit, kurz nach dem Absenden der Nachricht, erwartet. Erläutern Sie: Zu welchen Anlässen oder über welche Themen sollte man einen Beitrag in einem öffentlichen Forum veröffentlichen? Welche Informationen gehören dagegen eher in einen privaten Chat. Welche Daten gehören Ihrer Meinung nach überhaupt nicht ins Internet?

Tipp: Wenn noch Zeit ist, können Sie als Schulungsleitung noch in die Themen Smileys und Emoticons einführen. Präsentieren Sie den Teilnehmer/-innen einige Smileys und Emoticons. Fragen Sie, welche Emotionen diese jeweils repräsentieren.

Mit der Vielfalt im Netz umgehen

In verschiedenen Bild- und Video-Kanälen, in Blogs oder sozialen Netzwerken kann heutzutage jeder seine Meinung veröffentlichen und auch Nachrichten eigenständig bekannt machen. Es ist eine Herausforderung für jeden und jede, Informationen auch bewerten zu können. Denn: Wo viele Menschen mit unterschiedlichen Motivationen Texte und Materialien online stellen, entstehen auch – gewollt oder ungewollt – Falschmeldungen. Diese werden auch als Fake News bezeichnet. Einige wurden möglicherweise versehentlich veröffentlicht, andere sollen bewusst manipulieren. Werden diese Nachrichten dann unreflektiert geteilt und kommentiert, erreichen sie schnell eine große Öffentlichkeit.

Gibt es eine Nachricht, die oft geteilt wird, erweckt das den Eindruck, dass viele Menschen sie für seriös halten.

Aus diesem Grund sollten Sie regelmäßig hinterfragen, welche Nachrichten wahr und welche falsch sind. Es ist hilfreich, sich folgende Fragen zu stellen:

  • Was ist die Quelle? Ist sie seriös?
  • Werden Behauptungen belegt?
  • Sind die Informationen und Argumente plausibel?
  • Gehört das Bild zum Text?
  • Ist die Nachricht aktuell?

Gerade Hasspropaganda und Hetze werden darüber hinaus noch verstärkt durch den Effekt der Filterblase: Weil einige Webseiten oder soziale Netzwerke versuchen, algorithmisch vorauszusagen, welche Informationen der Benutzer oder die Benutzerin auffinden möchte, werden vermehrt Inhalte gezeigt, die der eigenen Meinung entsprechen.

Linktipps:

  • Was sind Fake News?
    Herausgeber: Klicksafe (EU-Initiative)
    Beschreibung: Broschüre mit Informationen rund um das Thema Fake News und Aufgabenstellungen für Schulklassen
    Zielgruppe: Vor allem Lehrkräfte
  • Was sind Social Bots?
    Herausgeber: Bundeszentrale für politische Bildung
    Beschreibung: Text, der die Technologie, verschiedene Arten und den Einfluss von Social Bots erläutert
  • Fake News – Es ist kompliziert
    Herausgeber: First Draft
    Beschreibung: Webseite eines gemeinnützigen Projekts, das sich mit den verschiedenen Arten, Gründen und Wegen der Verbreitung von Fake News beschäftigt

Übungen

Lernziel: Vergleichen und prüfen Sie Nachrichtenquellen hinsichtlich ihrer Inhalte

Für die Einzelarbeit:

  • Welche Nachrichtenquellen nutzen Sie persönlich? Listen Sie diese auf. Sortieren Sie nach Art der Quelle, zum Beispiel in gedruckter Form und Online. Wie sind die Nachrichten aufgearbeitet? Gibt es ein Team von Journalist/-innen oder handelt es sich um einen privaten Blog? Sie finden Informationen dazu im Impressum.
  • Prüfen Sie, ob es zu den Ihnen bekannten analogen Nachrichtenquellen (zum Beispiel Zeitungen, Zeitschriften) auch eine Onlineversion, zum Beispiel eine Webseite, gibt. Gibt es Unterschiede in der Aufbereitung der Informationen? (Im Netz surfen)
  • Entscheiden Sie sich für ein aktuelles Thema. Recherchieren Sie drei Artikel in unterschiedlichen Medien dazu und vergleichen Sie diese in Bezug auf die genannten Informationen und Quellen, auf Aktualität und Plausibilität. Schätzen Sie dann die Seriosität ein.

Für Schulungsgruppen:

  • Sammeln Sie in der Gruppe verschiedene seriöse Nachrichtenquellen (zum Beispiel Zeitungen oder Nachrichtensendungen im TV).
  • Begründen Sie anhand der oben im Text aufgezählten Fragen vor den Teilnehmer/-innen, warum die jeweilige Nachrichtenquelle seriös oder eben nicht seriös erscheint.